Zoom Fatigue: Ursachen und 9 Strategien zur Erholung

Lesezeit:
ca.   Minuten

Veröffentlicht:
 7. Oktober 2024
aktualisiert:
25. Oktober 2024

Der ganze Online-Wahnsinn nervt nur noch. Du springst von einem in den nächsten Zoom Call und fühlst dich total erschöpft, kannst dich nicht konzentrieren und hast vielleicht Kopfschmerzen … dafür gibt es eine Bezeichnung: Zoom Fatigue!

Das kenne ich leider auch gut. Erst letztens war ich tatsächlich von 10:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr am Abend mit lediglich einer Unterbrechung von 45 Minuten durchgehend in Zoom Terminen. 🙈 Kein Workshop, Webinar oder CoWorking Session, sondern tatsächlich Kundentermine, wo meine volle Konzentration gefragt war. Am nächsten Tag war ich komplett erledigt, total „verkatert“ und fühlte mich, wie wenn mich eine Dampfwalze überrollt hätte.

Was ist Zoom Fatigue?

Dieser Begriff ist eine Wortschöpfung aus zwei Teilen. Zoom – das bekannte Videokonferenz Tool – mit dem viele online und im Homeoffice arbeiten – und dem Wort Fatigue. Fatigue bedeutet übersetzt Müdigkeit, Ermüdung oder Erschöpfung. Aber in einem Ausmaß, das über normale Müdigkeit, die mit Schlaf behoben werden kann, hinaus geht.

Zoom Fatigue steht also für die Erschöpfung (Überforderung), die durch die Teilnahme an Videokonferenzen ausgelöst wird. Eigentlich ist die Bezeichnung nicht korrekt, denn das Tool (Skype, Jitsi, Teams oder auch Zoom) ist hierbei völlig irrelevant.

Symptome einer Zoom Fatigue

Es ist unglaublich und auch erschreckend, welche Folgen Überlastung durch Video Konferenzen haben kann. Als häufigstes Symptom wird verringerte Konzentrationsfähigkeit genannt, allerdings auch

  • Ungeduld
  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Fehlende Balance
  • Mürrisches Verhalten gegenüber Mitmenschen
  • Genervt sein
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Sehstörungen
  • Magenschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Hierzu gibt es auch eine interessante Studie des Institutes für Beschäftigte und Employability Ludwigshafen aus 2020 bzw. einen Artikel in Management & Business – Zeitschrift für Unternehmensjuristen von Februar 2023. 

    Video Call Erschöpfung - häufige Gründe 

    Aus den vielen Ursachen habe ich hier die wichtigsten für dich:

    • Höhere Belastung für die Augen: In Video-Meetings ist der Blickkontakt oft intensiver und länger, als es in einem normalen Meeting der Fall wäre, was stressiger ist und mehr Energie verbraucht. Außerdem schauen wir ständig ins Licht bzw. auf einen Bildschirm.
    • Kognitive Überlastung: Die ständige Konzentration auf Bild und Ton, die Verarbeitung von nonverbalen Signalen und das Bildschirm Setting überlasten das Gehirn.
    • Weniger Mobilität: In Terminen in der realen Welt bewegt man sich oft mehr, steht auf um die Wasserflasche oder den Kaffee in der Tischmitte zu erreichen. Bei Zoom Meetings bleibt man oft für lange Zeit in einer unveränderten Position, was körperlich ermüdend sein kann.
    • Mangel an Körpersprache: In Zoom Calls sind Mimik und Gestik oft schwieriger zu erkennen. Es erfordert zusätzlich Anstrengungen, um diese richtig zu interpretieren.
    • Ständige Selbstbeobachtung: Das eigene Bild auf dem Bildschirm ständig zu sehen, kann Stress auslösen, da man sich stärker mit der eigenen Wirkung und dem eigenen Verhalten beschäftigt.
    • Unklare Work-Life-Balance: Da viele Menschen von zu Hause aus an Zoom-Meetings teilnehmen, verschwimmen oft die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit – was auf Dauer ebenfalls Erschöpfung auslösen kann.

    9 effektive Strategien, um Zoom Fatigue zu vermeiden

    Es ist heutzutage oft schwer möglich, komplett auf Video Calls zu verzichten. Mit ein wenig Planung und einigen Strategien, kann man aber trotzdem auf die eigenen Energien achten und produktiv bleiben.

    1. Plane Pausen ein

    Vermeide es, dir Video Calls direkt hintereinander zu planen. Achte auf kurze Pausen dazwischen, um bewusst 5 Minuten aufzustehen, dich zu strecken, dir etwas zu trinken zu holen oder ins Bad zu gehen. Schaue kurz aus dem Fenster ins Grüne, wenn du die Möglichkeit und die Natur vor der Türe hast! Längere Termine sollten auch längere Pausen nach sich ziehen, um z.B. eine Runde an die frische Luft oder kurz um den Block zu gehen!

    2. Die Kamera, wenn möglich, auch mal ausschalten

    Wenn es nicht unbedingt notwendig ist (z.B. bei einem Webinar), schalte die Kamera auch mal aus. Dies reduziert den Druck, dich ständig selbst zu überwachen, und verringert den visuellen Input.

    3. Begrenze die Zahl der Video Calls

    Konzentriere dich auf die wirklich notwendigen Meetings und lehne unnötige Video Calls auch mal ab. Überlege, ob ein Zoom Call wirklich notwendig ist, vielleicht würde im einen oder anderen Fall auch eine E-Mail Abklärung ausreichen. Ich weiß z.B. ganz genau, dass für mich die maximale Anzahl an Kundenmeetings pro Tag bei zwei bis drei liegt. Alles darüber bereue ich jedes Mal.

    4. Vermeide Multitasking

    Was das Ganze noch verschärft ist, wenn du nebenbei möglicherweise noch E-Mails liest oder irgendwelche Messenger Nachrichten – lass es sein! Das geht auf die Substanz!

    5. Nutze moderne Einrichtung

    Praktisch ist, wenn dein Schreibtisch in der Höhe verstellt werden kann oder du ein Stehpult hast, um bei Meetings nicht immer sitzen zu müssen. Wenn keine Kamera notwendig ist, kannst du dich auch ein wenig bewegen oder im Raum umher gehen, um die Steifheit durch langes Sitzen zu verringern. Ich selbst habe z.B. einen Untertisch-Ellipsen-Trainer und eine Kundin von mir nutzt ein Band zum Gehen am Stehtisch.

    6. Lasse die Dauer nicht ausarten

    Führe klare Abläufe und mache z.B. bei Kundenterminen Zeitlimits klar. Das hilft, damit alle mehr Klarheit haben und um deine Pausen zwischen den Terminen zu „verteidigen“.

    7. Achte auf bestmögliche Technik

    Spare nicht an der falschen Stelle! Nutze ein hochwertiges Headsets oder Mikrofon, um es für dich so angenehm wie möglich zu machen und die Audioqualität zu verbessern. Dies reduziert Stress durch schlecht verständliche Kommunikation.

    8. Kameraansicht ändern

    Nutze die Einstellungsmöglichkeiten, um z.B. die vortragende Person in groß angezeigt zu bekommen, statt die Galerieansicht verwenden, dies minimiert visuelle Reize und ist daher ermüdungsärmer.

    9. Plane meeting-freie Tage

    Ich reserviere mir in der Regel zumindest zwei Tage pro Woche, um fokussiert arbeiten zu können. Plane bestimmte Tage oder Zeitfenster (Vormittage/Nachmittage), in denen du keine Zoom Calls hast. Das ermöglicht dir nicht nur konzentriertes Umsetzen von Aufgaben, sondern schafft auch Erholungsinseln.

    Fazit

    Zoom Fatigue ist offensichtlich ein weit verbreitetes Problem in der modernen Arbeitswelt, wo Video Termine fester Bestandteil des Alltags geworden sind. Die gute Nachricht ist, dass du mit bewussten Veränderungen und einigen einfachen Strategien die Erschöpfung deutlich reduzieren bzw. dieser vorbeugen kannst.

    Indem du Pausen einplanst, die Anzahl der Video Calls reduzierst und eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Erholung schaffst, wirst du nicht nur produktiver, sondern auch mental und körperlich ausgeglichener. Nutze diese Tipps, um das Beste aus Zoom Calls herauszuholen – ohne, dass diese deine Energie fressen.

    Deine

    Beatrice Unterschrift

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    Wer schreibt hier eigentlich?

    Ich bin Beatrice Krammer, leidenschaftliche und zielstrebige Web-Technikerin und Sparringspartnerin mit einer großen Portion Herz und Humor.


    Aus den Erfahrungsberichten vieler meiner KundInnen weiß ich, wie mühsam es ist, mit der Technik zu kämpfen. Du verlierst Nerven und Zeit, während du eigentlich viel lieber das tun würdest, wofür du voller Freude aus dem Bett springst.

    Die gute Nachricht lautet: Ich nehme dir deine Techniksorgen ab und führe dich sicher durch all deine Herausforderungen. Wenn du dein Wunschbusiness online verwirklichen und damit so richtig durchstarten möchtest, bin ich von Herzen gern die Partnerin an deiner Seite. Hier kannst du mehr über mich erfahren.

  • Liebe Beatrice,

    Danke für die hilfreichen Tipps! Ich merke selbst immer, wie anstrengend es ist. Vor allem, weil wir ja auch noch „schön ausgeleuchtet“ sein wollen und das die Augen zusätzlich anstrengt.

    Einen Tipp habe ich noch zum Punkt „Kamera ausschalten“: Es hilft auch schon in Zoom, die Selbstansicht auszublenden. Dann sind wir nicht dauernd in Versuchung, uns selbst zu beobachten. 😉

    Das alles ist mit ein Grund, warum Dagmar und ich solche Audio-Enthusiasten sind und wir meinen, dass wir die Menschen nicht noch zusätzlich mit Videokursen, bei denen dann die Augen tränen, zuballern müssen.

    Viele Kurs-Themen brauchen kein Video! Darum kann ich nur empfehlen, an Audio als Alternative zu denken. 🎧

    Liebe Grüße
    Barbara

    • Liebe Barbara,
      vielen Dank für deinen Kommentar und den tolle Tipp, sich selbst auszublenden! ❤️ Mit dem Licht geht es mir auch so. Es gibt Tage, da tut es mir direkt in den Augen weh. Letztens als wir unseren Podcast aufgenommen haben, ging es mir auch so, da habe ich das Ringlicht dann bewusst ausgeschaltet – ist ja beim Podcast sowieso unwichtig 😂
      Ganz liebe Grüße
      Beatrice

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